Steffen Simon aus Niedermittlau krönte seine zuletzt sehr guten Leistungen am vergangenen Wochenende mit dem ersten Turniersieg bei einem Ranglistenturnier der German Shuffleboard Association e.V. (GSA). Bei zumeist leichtem Nieselregen auf den Courts des Sportparks Linter besiegte der 62-jährige vom Standort Neuenhaßlau im Finale die amtierende Weltmeisterin im Einzel, Fabienne Fluck aus Limburg.
Den Heimvorteil nutzen konnte im Spiel um Platz Drei der Limburger Stefan Stadtmüller, der Europameister Torben Hußmann bezwingen konnte. Die Plätze 5 bis 8 gingen an Sebastian Runge (Meerbusch), Jogi Engler (Rodenbach/Neuenhaßlau), Frank Bähren (Meerbusch) und Fabian Lengwenus (Limburg). Alle Details zum Turnier gibt’s hier: https://turnier.shuffleboarder.de/
Das Turnier fand diesmal unter etwas anderen Vorzeichen statt. Der norwegische Verbandspräsident hatte im Herbst letzten Jahres eine Diskussion innerhalb des internationalen Shuffleboard-Verbandes ISA gestartet, die zum Ziel hatte, Shuffleboard für Zuschauer interessanter zu gestalten. Ähnlich wie im Curling, sollte es fortan nicht mehr erlaubt sein, die 1. Scheibe eines Durchgangs zu „clearen“, also entweder zu berühren oder vom Feld zu befördern. Was sich zunächst recht einfach anhört, ist in der Umsetzung jedoch weitaus komplexer. Der GSA-Vorstand hat sich daher die Mühe gemacht, den Vorschlag mittels praxistauglichen Regeln in die Tat umzusetzen und auf Herz und Nieren zu prüfen.
Da dies am besten bei einem offiziellen Ranglistenturnier gelingt, galten für die Limburg Open ergänzend folgende Regeln:
1) Wird die 1. Disc eines Durchgangs so platziert, dass sie außerhalb der Punktefelder liegt und keine Linie des Wertungsdreiecks berührt, so darf sie nicht mit der 1. Disc des Gegners berührt werden.
2) Sollte dies dennoch geschehen, absichtlich oder unabsichtlich, wird die zuerst gespielte Disc wieder möglichst genau an die Stelle gelegt, wo sie zuvor platziert war. Die vom Gegner gespielte Disc wird in jedem Fall vom Court genommen und ist aus dem Spiel.
3) Nur die beiden Schiedsrichter (also die beiden Spieler am gegenüberliegenden Ende der Spieler) sind für das Platzieren der berührten Disc zuständig. Die ausführenden Spieler selbst haben keinerlei Eingriffsrecht.
Nachdem der GSA-Präsident den Teilnehmern eingehend sowohl die Hintergründe dieses Tests als auch die Regeländerungen erklärt und demonstriert hatte und alle Nachfragen beantwortet wurden, starteten die deutschen Shuffler erstmals ein Turnier unter diesen Vorzeichen. Erfreulich festzustellen war, dass während des Turniers keine Schwierigkeiten in der Umsetzung der Regeländerung festzustellen war. Nur in wenigen Fällen, und dann auch nur unabsichtlich, wurde die 1. Disc berührt. Auch bei der erneuten Platzierung der Disc hatten die Schiedsrichter keine Probleme. Hier gilt der Dank vor allem dem fairen „Sportmanship“ aller Beteiligten, einem wichtigen Grundpfeiler im Shuffleboard.
Festzuhalten bleibt, dass im Gegensatz zum „normalen“ Spielablauf meistens wesentlich mehr Discs am Ende eines Durchgangs (Frames) auf dem Court liegen. Die vermehrte Anzahl von Discs führt zu mehr und unterschiedlichen Aktionen auf dem Spielfeld, das einfache „clear the Board“ Spiel ist in den meisten Fällen nicht mehr möglich. Auch wird als Einstieg in einen Durchgang fast ausschließlich der „St. Pete“ Block gewählt, der „Tampa“ entfällt fast ganz. Die ersten Einschätzungen der Teilnehmer zur neuen Regel waren überwiegend positiv, allerdings ist es für eine abschließende Betrachtung noch zu früh. Der GSA-Vorstand wird noch eine genaue Analyse des Turniers durchführen, um eine endgültige Einschätzung zu treffen.
Das nächste Turnier, dann wieder im bewährten Modus, findet am 16. September, ebenfalls in Limburg statt. Zum „Challenge Cup“ sind dann alle GSA-Mitglieder ab Ranglistenplatz 25 eingeladen.